Rotel Tours Reiseblog

Schottland – von Edinburgh bis Häggis mit Rotel Tours

Reisebericht Schottland Rundreise - Reiseblog Schottland

Von Edinburgh bis Häggis … Die entsetzten Kommentare machen mir immer Spaß – mit Rotel Tours, da müsst ihr in „Särgen“ schlafen und schnarchen die nicht sehr laut – so viele Leute – ist das nicht schrecklich? Nein – die Schlafkabinen sind ausreichend und die vielen Leute sind sehr nett. Nun aber zur Schottland Rundreise. Ich leistete mir den Flug von München nach Frankfurt, obwohl die Bahnreise in Preis enthalten war. Auf die S’Bahn kann man sich in der Nacht nicht verlassen und ich hätte gegen 4 h früh fahren müssen.

In Frankfurt wollte ich nach Edinburgh einchecken und  bemerkte mit Entsetzen, dass ich meinen Pass nicht dabei hatte. Klar, am Abend vorher hatte ich das Gepäck nach Edinburgh vorausgeschickt und dabei meinen Pass in die Handtasche gesteckt, leider habe ich ihn darin vergessen, hatte aber erfreulicherweise eine Passkopie dabei. Als ich nun von der netten Eincheck-Dame auf die – gottseidank – naheliegende Polizeiwache geschickt wurde, um mir dort eine Bestätigung der Kopie zu holen – 8 € 🙁 war ich fürs erste gerettet.

Ich konnte also nach Edinburgh fliegen, ein wenig unheimlich kam mir ein Geräusch beim Anlassen der Düsen vor, als ob einer am Flugzeug-

flügel sägen würde, war aber wohl nicht der Fall, denn wir hoben ab.

In Edinburgh musste ich lange suchen, bis wir uns noch recht Fremde alle zusammengefunden hatten. Der Reiseleiter kam dann auch und brachte das Rudel zum roten Bus von Rotel Tours, wo Mathias der Fahrer wartete und uns zum Campingplatz in Mortonhall brachte.

Dort gings aber gleich los, Tische und Bänke raus, Rotel Schlafanhänger aufgebaut – alle halfen fleißig mit, man kennt sich ja aus. Mathias gräbt die Koffer aus, anschließend geht er in die „Küche“ und bereitet das Abendmahl. Meist gibt es Nudeln mit Gulasch oder Reis mit Ähnlichem, wegen der Vitamine werden Karotten in der Soße mitgekocht. Manchmal gibt’s Melonenschnipsel als Nachtisch.

Heute Abend ist das Endspiel und Oh Wunder, es gibt einen Fernseher auf dem Campingplatz – wir decken uns mit Bier und Wein ein, dann rasch ab ins Kämmerlein, wo der TV steht. Viele müssen stehen, aber Hannelore und ich haben einen Platz auf dem Sofa ergattert. Das Spiel, wie Ihr wisst war nicht sehr aufregend, natürlich bis am Ende das Tor fiel, Die schottisch/englische Werbung ist aber lustig, also wurde es nicht zu langweilig. Wir schlüpften beschwingt in unsere „Särge“ um bis zum Wecken gegen 6 h noch ein wenig Schlaf zu genießen.

Am nächsten Tag hing die deutsche Flagge im Bus, so dass jeder sah, wer Weltmeister ist.

Frühstück – Kaffee Tee Müsli Toast Wurst Käse Butter Milch Nutella Melonenschnipsel Gurken/Tomaten/Paprika-schnipsel- manchmal von Reinhard als Kunstwerk arrangiert, guter Anfang eines Tages. Natürlich muß das Geschirr, das jeder in einem Säckchen bei sich hat, gespült werden, kein Problem, es stehen 3 Schüsseln mit heißem Wasser bereit.

Danach Abbau,“Fenster 4 oben und 6 unten sind noch offen“ moniert Markus, die müssen immer fest zu sein. Aber jetzt geht’s los, wir fahren über Glasgow nach Oban natürlich besichtigen wir in Glasgow u.a. die Mungo Kathedrale, Mungo ist der Schutzheilige von Glasgow – weiter geht’s mit den Sehenswürdigkeiten in der schönen alten Universitäts Stadt, man sieht viele Studenten. In einem Straßencafe kaufe ich mir eine Flasche „Radler“, ist wirklich Radler wie bei uns, darf dieses so alkoholträchtige Gesöff aber nicht vor dem Lokal trinken, sondern nur im inneren Raum. Die spinnen die Schotten.

Der Bus bringt uns nach Oban, North Ledaig Caravan Park. Hier wieder Aufbau, Abendmahl usw. 10 h Nachtruhe.

Am Morgen geht es mit dem Fährschiff über den Firth of Lorne auf der Insel Mull – man erinnert sich an das Lied von Paul MacCartney – Mull of Cantire – weiter geht’s mit einer kleinen Fähre zur Insel Iona – der Wiege des schottischen Christentums, man besichtigt ein Kloster, den Friedhof wo die Könige Schottlands begraben sind und keltische Kreuze, aber vor allem die schöne Landschaft. Bäume gibt’s hier, die ich noch nie gesehen habe.

Eine kleine Kirche steht auf einer Anhöhe, erbaut von den italienischen Gefangenen, damals nach dem Krieg, erhalten durch den Eintritt.

Nach der Übernachtung in Oban geht es weiter nach Cannich – sprich Kennich – stimmt aber nicht, kenn ich nich. Über ein großes Hochmoor.

Endlich kommen wir an Lochs vorbei, kleine oder größere Seen. Man kann den höchsten Berg Schottlands sehen – Ben Nevis 1.343 m. Es gibt Schleusen im caledonischen Kanal zwischen zwei Lochs, auch interes-sant. Man liest noch Ortsnamen in gälisch und englisch, gälisch wird z.T.sogar noch gesprochen.

Endlich kommen wir zum Loch Ness – leider ohne Nessi, nur auf Postkarten kann man das Ungeheuer bewundern. Aber auch die anderen Viecher sind z.T. ungewöhnlich. Die schottischen Hochland Rinder, die wie Büffel ausschauen, andere Kühe, nicht nur braun sondern auch hell und dunkelgrau, schwarz, schwarz-weiß, ganz weiß, ganz schwarz und alle zusammen auf einem Feld – richtig bunt. Viele Schafe gibt es natürlich auch, denn Wolle ist ein sehr verbreitetes Material, was man für Kilts und andere sehr schöne Sachen braucht.

Farbig sind auch die vielen Blumen, man erwartet diese Vielfalt nicht im Norden. Fingerhut bei uns selten, gibt’s hier überall. Auch das Wetter spielt mit, alles sieht mit Sonne viel schöner aus.

Jetzt geht’s aber wirklich ins Hochland, rechts und links Berge, ein kleines Stückerl Schnee auf einem, ein paar Lochs, wenige Schafe. Im Moor und auch anderswo sind häufig Kampfstätten zu besichtigen. Es gab immer Kämpfe, am Anfang mit den Wikingern, dann auch mal mit den Dänen oder mit den Römern (s.Asterix, an den man überall erinnert wird) aber meistens mit den Engländern wegen des Thrones. Ein Fürst „Argyll“ hat ein ganzes Dorf vernichtet, weil er den Platz für sein Schloß wollte, die Leute ließ er umbringen, ist aber schon länger her.

Wir erreichen die Hauptstadt Inverness.

Jetzt geht’s weiter, Spaziergänge, Stadtbesichtigung von Inverness,

In der St. Andrews Kathedrale kann man russische Ikonen bewundern. Der Andrew ist der Schutzheilige der Engländer. So  viele Geschäfte (Lidl, Aldi), der Tag ist fast zu kurz. Wir müssen ja noch zum abgestellten „Liegewagen“, denn durch die Städte fahren wir ohne den Anhänger.

Mathias bringt uns weiter in den Norden, zu den Inverewe Gärten – wo direkt am rauhen Atlantik tropische und subtropische Pflanzen gedeihen. in einem eigens geschaffenen Mikroklima  – nicht in Gewächshäusern, wie man meinen könnte, sondern ganz ohne Schutz. Ein riesiger botanischer Garten von überwältigender Vielfalt und Schönheit.

Wir fahren nach Ullapool und zwängen uns auf ein kleines Schiff mit dem wir zwischen Hebriden-Inseln bis zu den Seelöwen, Robben und Seevögeln tuckern, leider fährt das Boot aus Rücksicht auf die Tiere in großer Entfernung vorbei, so daß man die Tiere kaum sieht.

Der nächste Ort – John O’Groats ist nicht sehr interessant – man denkt  man könne ja mal ein wenig ausruhen.

Nix da, es gibt eine Bootsfahrt auf die Orkney Inseln, dort wartet ein einheimischer Bus auf uns, mit dem wir nach Scara Brae fahren, einem neolitischen Dorf aus dem Jahr 3000 v.C. Dort gibt es auch den „Ring of Brodgar“, so ähnlich wie Stonehenge, da hat uns aber der Regen erwischt, aber was tut man nicht alles für die Bildung.

Sehr interessant waren die sogenannten Churchill Barriers, die während des Krieges von den italienischen Kriegsgefangenen aufgeschichtet werden mussten –  zwischen der Nordsee und dem Atlantik in der Bucht von Skapa Flow. In dieser Bucht hat sich nach dem 1. Weltkrieg Admiral von Reuther mit seiner ganzen Flotte versenkt, weil er durch die Barriers nicht mehr raus konnte und den Schotten die Schiffe nicht überlassen wollte. Sechs davon haben die Schotten rausgetaucht und ausgeschlachtet und alle brauchbaren Teile verwendet. Ich spreche immer von Schotten, obwohl es wohl teilweise Engländer waren, die hier gekämpft haben.

Abends waren wir wieder in John O’Groats, wo unser Schlafbus stand.

Der Aufbau war heute etwas schwierig, weil es so windig war, nach der Mühsal spendierte Markus eine Flasche Whisky zur Erholung. Er lehrte uns auch das schottische Prost: Slante Mhat, gesprochen: Slanschi Wa“.

Auch von einem Nationalgericht: „Häggis“ sprach er, Innereien von Lämmern, das zu besonderen Festen gegessen wird. Wir haben es aber nie bekommen.

Nach dem Essen ging es erst mal ab in einen Pub, wo ich endlich mein Guinness bekam, sonst tranken wir das Bier und den Wein, den Mathias vorsorglich mitgebracht hatte.

Man liest überall Sprüche, der gute englische Humor. Eine Reklame:

We are passionate about what we do – we would love to inspire you too.

Oder: We grow quieter as we grow older, must be, because we have lot to be quiet about. Auf die Frage nach dem Wetter – wet sunshine.

A clean kitchen is a sighn of a wasted live.

Wir sind jetzt ganz oben bei den Orkney Inseln. In Westray ist ein kleiner Flughafen, von dort fliegt ein Flugzeug nach Papa Westray genau zwei Minuten, mit dem Schiff würde es wesentlich länger dauern. :-/

Die Route führt uns wieder runter ins Lowland. Mathias fährt eine kurvenreiche Strecke in wüstem Tempo, wir schaukeln heftig. Ich fragte ihn, ob es Spaß gemacht hat, da lachte er verschmitzt.

Die Straßen hier sind recht eng, es gibt aber immer wieder Ausweichstellen und die Verkehrsteilnehmer sind alle recht höflich und warten, bis der andere vorbei ist.

Im Laidhhay sieht man ein altes, ärmliches Bauernhaus, es erinnert mich sehr an Neufahrn, wo ich ein paar Jahre nach dem Krieg mit meinen Eltern und Geschwistern in sehr dürftigen Wohnverhältnissen lebte. Der emotionale  Sprung zum elitären Sutherland Castle ist gewaltig, aber so war es eben in den alten Zeiten, oder? Wir machen einen weiteren Sprung und dürfen eine Whisky-Destillery mit Verkostung besuchen. Ich legte mich während der Besichtigung ein wenig an den Strand, schlief ein und wachte grad mal kurz vor Busabfahrt auf.

Nun sind wir schon wieder auf dem Weg nach Inverness. Kommen am Schloß Balmoral vorbei, dürfen aber nicht rein, weil die Königin angesagt ist und man noch alles herrichten muß.

Inverness hatten wir schon, s,o, Ist aber auch ein zweites Mal schön.

Auf dem Weg nach Stirling kommen wir mal wieder an einem Schlacht-feld vorbei, ich spare mir die Besichtigung. Im Stirling Castle lebte Maria Stuart bevor sie nach Frankreich gebracht wurde, wär sie nur dort geblieben. Am Loch Katrin dürften wir mit einem Dampfboot herumfahren ich wandere lieber am Loch entlang. Es schaut aus wie am Walchensee.

Über den Firth of Forth führen imposante Brücken, da schaut man schon gern mal hin, der Name kommt mir bekannt vor, wahrscheinlich habe ich im Geschichts Unterricht mal aufgepasst.

Nun sind wir wieder in Edinburgh. Nach einer Rundfahrt durch die Stadt dürfen wir „freilaufen“. Hannelore und ich gehen erst mal in ein Kaufhaus, das müssen Frauen, dann genießen wir im Straßencafe eine recht gute Pizza, schottische Restaurants haben wir nicht gesehen, ausserdem hatten wir Angst, dass wir Häggis essen müssten :-).

Am vorletzten Tag ging es zum Haus vom berühmten Dichter Sir Walter Scott. Der war erst Anwalt, dann Richter bis er Dichter wurde. Bekannt von ihm ist „Ivanhoe“. Vom Haus durften wir nur das Erdgeschoß besichtigen, weil der Fußboden des oberen Stockwerks schon zu brüchig sei. Aber viel schöner waren die Gärten, die rund um das Haus wucherten, na ja gepflegt wucherten. Da sah ich schwarze Malven und kariert geschnittenen Rasen, die Schotten ham’s schon drauf.

Am Abend stieg das gespendete „Festmahl“ der Reiseleitung. Wir rätselten lange, was es für Fleisch sei, es war Lamm mit heller Soße und Pellkartoffeln. Getränke wurden nicht spendiert, man musste sich in langer Schlange „fall in line“ anstellen, um bei der total überlasteten Crew etwas Trinkbares zu ergattern. Aber dann spendierten sie uns doch noch einen Apfelkuchen, später noch einen Kaffee. Also nichts zu meckern.

Und noch einmal durften wir Edinburgh besichtigen. Diesmal schauten Hannelore und ich die Altstadt an und schnabulierten mal mexikanisch.

Diesen Abend versammelten wir uns im Pub, es war recht eng, weil wir draussen sitzen wollten und da gabs nicht viel Plätze, aber a Guada hoits aus – es war schließlich der Abschiedsabend.

5 Uhr Aufstehen, packen, Betten abziehen, das Zeug wurde abgeholt und wieder hergerichtet, weil doch am nächsten Tag das neue Rudel ankam.

Nach dem Frühstück luden wir unsere Koffer ein und ab gings zum Flughafen. Soweit alles in Ordnung, tränenreicher Abschied von dem lieben Reiseleiter und unserem Koch/Fahrer.

Bei der Kontrolle wurde ich rausgerufen, man wühlte in meinem Rucksack, endlich fanden sie mein kleines Taschenmesser, von dem ich gar nicht wusste, dass ich es dabei hatte. Ich erlaubte dem Kontrolleur das Teil an Arme zu verteilen, er sah aus wie John Cleese von den Monty Phytons, aber ich musste durch Unterschrift mein Verbrechen bestätigen.

Anflug Frankfurt – „verehrte Fluggäste, wir müssen wegen eines Unwetters unsere Flugroute ändern.“ Heißt, wir landeten 1 Stunde später Natürlich waren alle anderen Flüge auch verspätet. Auch in München kurvten wir ½ Stunde über dem Flughafen wegen eines Gewitters.

Ich kam statt um 18h erst 20.15h in München an. Da ich die S-Bahn knapp erreichte, war ich schon um 21.15h zuhause, ein bisserl nass geregnet, aber der große Guß kam kurz danach, Glück gehabt.

So das war’s dann mal wieder, eine schöne, interessante und erfreuliche Reise mit Rotel Tours. Wenn ich kann, mache ich wieder mal mit.

von Barbara von Schröder

 

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